Die Erdmann Lederjacke, Modell 1952
Hans Werner Erdmann, geb. am 19.4.1922, hatte im Alter von
rund 25 Jahren eine Vision: In monatelanger Zusammenarbeit mit den besten
Lederschneidern Bayerns entwickelte er eine Lederjacke für Motorradfahrer.
Beste Qualität bei Leder, Verarbeitung und Funktion war seine oberste
Zielsetzung. 1952 eröffnete er in München seinen ersten Laden. Schon bald zählten
Rennfahrer wie Schorsch Meier und Werner Haas zu seinen Kunden, aber auch
Prominente wie Horst Buchholz, Klaus Löwitsch zeigten sich gerne in Erdmann-Lederjacken.
Erdmann entwickelte fleißig weiter und stattete Polizei und Feuerwehr mit passenden Jacken aus.
Die Funkstreifenjacke „kurze Form“ wurde schon bald zur Legende – spätestens
mit dem Erfolg der Fernsehserie „Isar 12“ kannte ganz Deutschland die
Erdmann-Lederjacken.
So wurde bald auch in Hamburg ein Laden eröffnet und die
Popularität stieg weiter. Die Hamburger Polizei orderte 1.600 Jacken für die
Peterwagen-Besatzungen, Stirling Moss, Bubi Scholz, Wolfgang Graf Berghe von Trips und sogar die
Beatles wurden zu treuen Kunden.
1979 verkauft Hans Werner Erdmann aus gesundheitlichen
Gründen seine beiden Läden in Hamburg, 1980 übernimmt Bernd Rönnau das Münchner
Geschäft und führt es bis 2005 weiter, als er es, ebenfalls aus
Gesundheitsgründen, endgültig schließt.
Der eingefleischte Erdmann-Fan Peter Rischer, der mit Rönnau
befreundet war, hat die Firma Erdmann dann übergangslos übernommen und führt
die Firma seitdem ganz im Sinne des Gründers und seines Vorgängers weiter.
Ganz der Tradition folgend, werden weiterhin alle Jacken in
Deutschland produziert – bei der zweiten Generation der gleichen Lederschneider,
mit denen einst Hans Werner Erdmann zusammen gearbeitet hat. Selbstverständlich
verwendet er dabei auch die originalen Schnitte und legt die gleichen
Qualitätsmaßstäbe an.
Klassische Jacken werden wieder neu aufgelegt, ein paar
kleine Neuerungen werden behutsam eingeführt und alte Modelle wie die
Kutscher-Jacke oder das Beat-Jackett der Beatles werden wieder originalgetreu aufgelegt.
Der Klassiker unter den Erdmann-Lederjacken aber ist und
bleibt – jedenfalls für alle Motorradfahrer die in den 1950er bis in die frühen
1990er Jahre hinein aktiv fuhren – das „Modell 1952“, mit dem alles anfing. Sie
wird unverändert im Original-Schnitt aus über 70 Einzelteilen hergestellt: 1,1
mm starkes, schwarz durchgefärbtes Rindleder aus Deutschland, schwarzes
Velvet-Futter aus 100 % Baumwolle und die typischen Merkmale, wie der leicht
schräg verlaufende Frontreißverschluss mit starker Überlappung, die in Leder
gearbeiteten Taschen, das gesteppte untere Rückenteil das zusammen mit den
seitlich abnehmbaren Nierengurthälften zusätzlichen Halt gibt und vor Zugluft
schützt, die Reißverschlüsse vorne an den Ärmeln. Gegen Aufpreis wird die Jacke
sogar maßgeschneidert! Damals wie heute eine Anschaffung für’s Leben!